Friedhof Uetliberg in Zürich
Planerwahlverfahren 1. Rang, 2021In Planung, 2021–2025
Abdankungshalle/ Dienstgebäude/ Aufbahrungsgebäude/ Wohnhaus, Zustand kurz nach der Eröffnung
© Fotos: Melchior André, Baugeschichtliches Bildarchiv ETH, undatiert, Architekt: Werner Gantenbein, Landschaftsarchitekt: Ernst Baumann, Kunst am Bau: Karl Schmid
An erhöhter Lage über der Stadt erstreckt sich der Friedhof Uetliberg über ein etwa 85'000 m2 grosses Gebiet. Besonders durch die attraktive Aussichtslage auf tiefergelegene Stadtbereiche und durch den nahe gelegenen Uetliberg hat das ganze Gebiet eine grosse Bedeutung für die Naherholung. Der 1971 fertiggestellte Friedhof Uetliberg umfasst vier solitäre Baukörper, eine Abdankungshalle, ein Aufbahrungsgebäude, ein Dienstgebäude sowie ein Wohnhaus. Auf Grund des beeinträchtigten Zustandes der vier Bauten sollen sie nun nach 50 Jahren bedarfsgerecht für 30 weitere Jahre instandgesetzt werden.
Charakteristisch für die bestehende Architektur ist die schlichte Erscheinung und die klare Haltung im Dialog mit der Landschaft. Die fliessenden Bewegungen der Wände holen Licht und Landschaftsraum ins Innere. Der Einsatz von einfachen Materialien wie dem weissen Putz und natürlichem Holz verstärkt diesen Effekt. Der strukturierte grobkörnige Putz und die abgerundeten Ecken machen den Lichtverlauf sinnlich. Das formt eine Atmosphäre von Ruhe und Besinnung. Die dazu kontrastierenden dunklen Holzdecken laufen von Innen hinaus in den Aussenraum.
Die sinnliche Schlichtheit der Architektur soll erhalten bleiben. Die Oberflächen werden sanft saniert oder mit ähnlichen Materialen ausgetauscht. Aussen und Innen werden die Wände weiss verputzt gehalten und die Holzdecken, dort wo notwendig gegen eine neue Holzdecke ersetzt. Die technischen Installationen werden ertüchtigt und die Gebäudehülle energetisch saniert. Die energetische Massnahmen werden den Bestand respektierend vorgenommen. Generell soll in die bestehende bauliche Substanz aufgrund der Gebäudetechnik möglichst wenig tief, aber dort wo sinnvoll eingegriffen werden.
Im Aufbahrungsraum wird über die Materialisierung und Lichtführung eine sakrale Atmosphäre erreicht; Symbole und Einrichtung stehen dabei im Hintergrund. Dies ermöglicht so dann auch die Nutzung des Aufbahrungsraums auch durch andere Glaubensgemeinschaften. Gegenstände und kleines Mobiliar wie Gebetskerzen sind mobil und können individuell ergänzt werden. Der akzentuierte Einsatz von Kurven wird neu im Aufbahrungsraum im Schnitt in die Vertikale übersetzt. Die Deckenform im neuen Aufbahrungsraum wird zu den Oberlichtern hin gerundet und grobkörnig, weiss verputzt. Dies bewirkt einen sanften Verlauf des Lichtes und erzeugt eine ruhige, sinnliche Stimmung.
Architektur Medine Altiok Architektur, Zürich
Projektteam Medine Altiok, Christiane Nägele, Verena Nelles Kempf, Katharina Mangels, Jana Schuck
Generalplaner & Baumanagement HSSP AG, Zürich
Bauingenieur Basler & Hofmann AG, Zürich
Gebäudetechnik HLKKSE & Bauphysik Amstein + Walthert AG, Zürich
Bauherrschaft Stadt Zürich
Zeitraum 2021–2025